SPD München-Solln

SPD München-Solln

Chronik des SPD-Ortsvereins Solln

Am 1. Februar 1924 wurde in der Münchner Post die Gründungsversammlung der Sollner SPD für den 3. Februar annonciert. Damals hieß die SPD noch Sozialdemokratischer Verein und die Ortsvereine firmierten als Sektionen. Auch gab es nur sehr wenige Frauen, die sich politisch engagierten und so forderte die Zeitung Frauen auf, sich politisch zu beteiligen: „Frauen besuchet fleißig unsere Versammlungen.“ Am 5. Februar 1924 verkündete die Münchner Post die gelungene Gründung: „Eine neue Sektion des Sozialdemokratischen Vereins München wurde dieser Tage gegründet, die bereits über eine erfreulich starke Mitgliederzahl verfügt.“ Rund 30 Mitglieder – Arbeiter, Angestellte und Selbständige – wählten den erst 27 Jahre alten Schreiner Josef Randelshofer zum ersten Vorsitzenden. Später sagte er in einem Interview, dass Solln immer ein steiniger Boden für die SPD war. Die Gründung der SPD-Sektion fiel in politisch turbulente Zeiten. Gerade waren die Inflation überstanden und der Hitlerputsch gescheitert, aber Armut und Arbeitslosigkeit bedrohten die Existenz vieler Sollner. So bemühte sich die vorerst noch kleine sozialdemokratische Gemeinschaft, politisch in Solln Fuß zu fassen. Bereits 1924 gelang es der SPD zwei Gemeinderatssitze in der damals noch selbständigen Gemeinde Solln zu erringen und 1929 sogar einen weiteren. Freilich konnten sie gegen die 15 Mitglieder der Bayerischen Volkspartei nur wenig ausrichten. 1933 wurde der Gemeinderat aufgelöst und der Bürgermeister abgesetzt. Die SPD wurde verboten, aber die persönlichen Bindungen unter den Sollner Genossen hielten der Verbotszeit stand. Emil Holzapfel lud für den 24. September 1945 ehemalige Genossen und Genossinnen und Interessenten zu einer Besprechung ein, die in die Wiedergründung des Sollner SPD-Ortsvereines mündete. In seinem Einladungsschreiben mahnte er: „ Es gilt wachsam zu sein damit wir nicht ein zweites Mal eine Nazisklaverei erleben müssen. Kampf für unsere Freiheit.“ Wie vor der Machtübernahme der Nazis, übernahm Josef Randelshofer wieder den Vorsitz des Ortsvereins und wurde 1952 Vorsitzender des örtlichen Bezirksausschusses. In den 1960er Jahren gab es große Veränderungen in Solln – die Parkstadt wurde gebaut und bezogen. Bei den Alt-Sollnern stieß diese Entwicklung auf wenig Gegenliebe. Für die Sollner SPD war sie jedoch die Chance, sich zu öffnen und neue Mitglieder zu gewinnen. In dieser Zeit leitete Dr. Friedrich Schreiber den Ortsverein. In der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Ortsvereins schilderte er die Aufgabe, vor der er stand: „In der Hinterzimmer-Atmosphäre des „Sollner Hofs“ versammelten sich hauptsächlich ältere Mitglieder aus Alt-Solln und nur wenige aus den neueren Vierteln. Nur wenige Jugendliche und Frauen störten dieses ebenso traditionelle wie sterile Männerritual.“ Dies änderte sich gründlich, denn der bundesweite Aufwind, den die SPD unter Kanzler Willy Brandt bekam, erfasste auch den Ortsverein Solln und bald schon mischten sich junge Männer und Frauen unter die altgedienten Genossen. In der Lokalpolitik gab es große Herausforderungen: Der Bau von Schulen und die Verbesserung der Verkehrsverbindungen waren wichtige Aufgaben. Durch diese Zeit des Aufbruchs und der intensiven lokalpolitischen Aktivitäten führte Friedrich Mager den Ortsverein Solln und seine Frau Irmgard leitete den Bezirksausschuss als Vorsitzende. War der Frauenanteil in politischen Vereinen bei der Gründung der Sollner SPD 1924 noch verschwindend gering, so „bestand schon zu Beginn der 1970er Jahre auch ohne Frauenquote regelmäßig etwa die Hälfte unserer Vorstandsmitglieder und der Delegierten zu den übergeordneten Gremien aus Frauen,“ erinnerte sich Friedrich Mager. Als erste Frau übernahm Inge Stockhausen 1984 den Ortsvereinsvorsitz und nach ihr Dr. Dorle Baumann, die sich viele Jahre als Landtagsabgeordnete für eine Verbesserung der Bildungssituation in Bayern einsetzte. Fritz Berger löste sie 1994 ab. Zwischen 2002 und 2012 prägte dann Gerd Baumann als Vorsitzender den Sollner Ortsverein. Danach führte ihn Klaus Wywiol bis Frühjahr 2015. Seit März 2015 hat nun Christian Vorländer das Amt inne. Die Belange der Sollner BürgerInnen vertreten 5 Mitglieder des Ortsvereins Solln im Bezirksausschuss 19.